Curriculum vitae

„Nur von dem Bett,
in dem du gelegen hast,
kennst du die Flöhe“

Suaheli-Weisheit

Der Hang, mich als Weltbürger zu fühlen oder zumindest der inneren Unruhe und Neugier wegen stets versuchend über den Tellerrand hinauszuschauen, war mir schon in Haslau in die böhmische Wiege gelegt worden, wo ich zwischen Eger und Asch – heute Cheb und Aš – geboren wurde.

Einschulung, Rothenburg 1950

Mein Vater war Sudentendeutscher, meine Mutter Berlinerin, die mich Ende 1944 geboren hat und mit dem Rest der Familie und mit mir im Kinderwagen noch vor der bevorstehenden Ausweisung über die grüne Grenze in das mittelfränkische Rothenburg ob der Tauber flüchtete. Dort wuchs ich außerhalb der Mauern auf. Somit bin ich dem innerstädtischen Mief dieser mittelalterlichen Stadt jener Zeit nicht ganz so stark ausgesetzt gewesen, wie ich glaubte.

Nach der Schulzeit

Mit Christine im Whiskey-a-go-go-Club, Istanbul 1967

Nach der Schulzeit dem gemütlicheren Altbaierischen zugeneigt, hatte ich mein Leben lang Probleme, für mich irgendwo eine Heimat zu erkennen, was mich nicht davon abhielt, dort, wo ich gerade war, mich wohl zu fühlen. Mein „Blick von draußen“ auf das, was ich an meinen Wirkungsstätten vorfand, förderte meine kritische journalistische Gelassenheit und Schärfe.

Ohne feste Heimatscholle unter den Füßen habe ich seit meiner Jugend Fernweh. Schon 1967 schrieb ich in der Wochenzeitschrift „Constanze“, was heute noch gilt:

Wenn ich das Pfeifen von Düsenmotoren höre, bekomme ich Sehnsucht nach den Ländern auf der anderen Seite der Welt. Nicht, um dort Abenteuer zu erleben, sondern um zu sehen, wie die Menschen dort leben. Für mich ist das faszinierend. Und ich finde, man kann gar nicht genug wissen und erzählen. Ich glaube, die meisten Kriege werden überhaupt nur dadurch möglich, dass die Menschen zu wenig voneinander wissen. Deshalb berichte ich so gerne über das, was draußen, auf der anderen Seite unserer Erde vorgeht. Damit wir mehr darüber erfahren, damit wir uns nicht noch einmal bekriegen.

Journalist und Redakteur

Redaktion und Geschäftstelle der Ruhr-Nachrichten in Dorsten, Umbenennung in Dorstener Zeitung

Als Journalist und Redakteur in verschiedenen Medienbereichen und Regionen konnte ich mein Fernweh hin und wieder ein wenig stillen. Dazu gehörten Auslandsaufenthalte in Athen und Istanbul; ich war Gerichtsreporter in München, Lektor und Buchredakteur im Berchtesgadener Land/Salzburg, Tageszeitungsredakteur im Ruhrgebiet und zeitweise ehrenamtlich Organisator für Reisen nach Israel und Gaza. So lernte ich an unterschiedlichsten Orten, zu unterschiedlichsten Zeiten die unterschiedlichsten Menschen mit ihren unterschiedlichsten Lebensweisen kennen.

Kultur

Regierungspräsident Erwin Schleberger besucht mit seiner Präsidenten-Runde 1993 das Jüdische Museum

Seit 1974 verheiratet, hatte ich mich 1975 in Gelsenkirchen niedergelassen, dort die Gelsenkirchener Zeitschrift für Literatur und Kunst „standorte“ gegründet, Bücher herausgegeben und mich der „Freien Universität – Fluxus Zone West“ von Joseph Beuys angeschlossen. Ich bin 1980 ins benachbarte Dorsten umgesiedelt, um bei der Tageszeitung „Ruhr Nachrichten“ mit Schwerpunkt Kultur zu arbeiten (bis 1998). Daneben gründete ich die „Forschungsgruppe Regionalgeschichte/Dorsten unterm Hakenkreuz“, um zusammen mit anderen die Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust in Dorsten und der Umgebung zu erforschen, was zwischen 1983 und 1987 zur Veröffentlichung der fünfbändigen Buchreihe „Dorsten unterm Hakenkreuz“ führte. Meine Idee und Konzeption führten 1992 zur Errichtung des „Jüdische Museums Westfalen“; 1994 war ich Gründungsvorsitzender des Deutsch-Israelischen Freundeskreises Dorsten-Hod Hasharon und seither Organisator vieler in diesem Zusammenhang stehender Aktivitäten.

Auszeichnungen

1999 in Istanbul

Für diese ehrenamtlichen Tätigkeiten bekam ich 2005 von der „Abc-Gesellschaft zur Förderung des Lesen- und Schreibenlernens in der 3. Welt“ den AWARD of CHANGE der „Abc-Gesellschaft zur Förderung des Lesen- und Schreibenlernens in der 3. Welt e.V.“ als „Auszeichnung für Anstöße, die Veränderungen bestehender Strukturen und gesellschaftlicher Verhältnisse bewirken“.

Weitere Preise, Auszeichnungen und Anerkennungen: „Silberner Federhalter“ des ORF-Landesstudios Salzburg 1974, 2. Preis bei Feuilleton-Wettbewerb der Schweizerischen Journalistinnen- und Journalistenunion (SJU) 1978, Stadt Hod Hasharon (Israel) für Schüleraustausch Hod Hasharon mit Marl 1991, „Jan III. Sobjeski-Medaille“ für deutsch-polnische Versöhnungsarbeit auf kulturellem Gebiet 2009.

Sonstiges

Im Jahr 2007

Seit Gründung der kommunalen „Tisa Gräfin von der Schulenburg-Stiftung“ 1984 in Dorsten bin ich Mitglied in deren Kuratorium und seit 2008 stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Saalecker Werkstätten“ in Bad Kösen. Ich arbeite im lokalen Ökumenischen Geschichtskreis Holsterhausen mit und in der israelisch-palästinensischen Gesellschaft „Sadaka/Re’ut“ in Tel Aviv-Jaffo.


Verweise